Es brummt, summt, riecht und blüht rund um das Gemeindehaus Künsebeck. Im Haus, im Garten und auf dem Parkplatz finden sich Stände von verschiedenen Vereinen, Organisationen und Anbietern, die sich einem Thema verschrieben haben: der Nachhaltigkeit. Sie alle sind zum Aktionstag der „Klimahelden im Alltag“ gekommen.

Unter ihnen ist zum Beispiel der Klimabeirat der Stadt Halle, der neben Informationen zu seiner Arbeit auch Wildblumen dabeihat, aus denen gegen eine Spende für die örtlichen Kindergärten Sträuße gebunden werden. Am Stand des Obstarboretums Olderdissen steht der Apfel im Mittelpunkt. Simon Avenwedde hat alte, längst vergessene Sorten mitgebracht, die gerne probiert werden können. Für jeden Geschmack und jeden Verwendungszweck hat der Pomologe eine Empfehlung.

Besonderes für den Gaumen gibt es auch bei den Veranstaltern, den „Klimahelden im Alltag“. Das Projektteam des Kirchenkreises halle hat Resteverwertungsmuffins gebacken – in die einfach reinkommt, was noch im Kühlschrank übrig war. Dabei rausgekommen sind besondere Kreationen wie Süßkartoffel-Spitzkohl oder Apfel-Braunschweiger. „Kann man essen, lautet mein westfälisch höchstes Lob“, sagt Besucher Ralf Wiedemann augenzwinkernd.

Derweil nimmt Bettina Schneider-Drees den Mund ganz schön voll. „Ich mache gerade mein eigenes Kaugummi – mit Dinkelkörnern, die man so lange kaut, bis sie klebrig werden“, erklärt die Borgholzhausenerin. Gefunden hat sie die Kaugummi-Alternative am Stand des Biohofes Künsemöller, die zudem über Ernährung und ihren Weltacker informierten – auf diesem 2000 m² großen Feld wird maßstabsgetreu mit 45 Ackerkulturen der globale Anbau abgebildet und er zeigt, welche Fläche unterschiedliche Gerichte in Anspruch nehmen.

Bienenkönig Stefan Diekmann hat nicht nur seine Produkte mitgebracht, sondern auch aktuelle Informationen. „Neue DNA-Analysen zeigen, dass über 80 Prozent der Honige im Handel gestreckt sind – mit Sirup oder sogar Bakterien – und kaum oder gar keinen echten Bienenhonig enthalten“, erklärt der Imker.

Ums summende Insektenvolk ging es auch beim Bienenrettungsquiz. Elisabeth Heinrich ließ dabei die Besucher raten – zum Beispiel, wie viele Stunden am Tag Hummeln fleißig sind und Nahrung sammeln. „18 Stunden“, verrät die Schülerin aus Brockhagen, die schon das zweite Mal bei einer Klimahelden Aktion mitwirkt.

Auch andere Aussteller sind Wiederholungstäter und waren schon bei den Aktionstagen in Brockhagen, Borgholzhausen und Bockhorst dabei. „Das ist wieder toll, was hier alles geboten wird und eine schöne Atmosphäre“, sagt Anja Keppler. Die Pfarrerin ist mit ihrer Frauenschule aus Versmold gekommen und zeigt Handarbeiten Geflüchteter und syrische Spezialitäten. Auch das Umweltcafé aus Versmold ist zum vierten Mal dabei und hat sein Wissen über Zero Waste im Gepäck. Die „Flinke Nadel“ aus Brockhagen ist mit Upcycling-Taschen dabei und die Repairbar aus Halle repariert in Echtzeit Textilien und Elektrogeräte. Gerd Vornholt präsentiert heimische Stauden und der Partnerschaftskreis Misiones klärt über Umweltprojekte im argentinischen Partnerkirchenkreis auf

Erstmals dabei waren der Weltladen Harsewinkel mit Fair Trade Produkten und der Biohof Ascheloh mit Wissen über alte Tierrassen sowie hofeigenen Eiern und Nudeln.

Viel zu entdecken gab es auch für kleine Besucher. Ein Blick durchs Mikroskop beim Grashüpfer, dem Umweltmobil des Museums Am Schölerberg lohnte sich ebenso wie beim Mitmachstand der Umwelt AG der Gesamtschule Halle. Samenbomben basteln konnte man bei den Kinderumwelttagen Künsebeck der Kirchengemeinde und aus alten PET-Flaschen ließ die Evangelische Kita Künsebeck Mobiles entstehen während Marianne Hoppe gegenüber am Unicef Stand über Kinderrechte informierte.

Mit der eigenen Beinkraft Smoothies aus Obst herstellen konnte man auf dem Smoothierad der Grünen, auf dem ganz parteiübergreifend auch Halles Bürgermeister Thomas Tappe platznahm. Und die AWO-Wichtel erklärten am Nagelbalken, warum man ihre Hilfe bei kleinen Handwerkstätigkeiten im Haushalt in Anspruch nehmen sollte im Sinne der Nachhaltigkeit – anstatt direkt etwas wegzuwerfen. „Wir sind wieder sehr zufrieden mit dem Aktionstag, wir hatten über 20 wunderbare Stände und unzählige interessierte Besucher. Das Wetter hat mitgespielt und es war von der ersten bis zur letzten Minute viel los“, zieht Pfarrerin Beatrix Eulenstein vom Klimahelden- Team ihr Resümee.

Das kreiskirchliche Projekt „Klimahelden im Alltag“ gibt es seit Anfang 2022 und führt verschiedene Aktionen, Workshops und Exkursionen zum Thema „Was kann ich in meinem Alltag gegen den Klimawandel tun?“ durch. Der Klimaschutz im Alltag soll dadurch praktisch und mit viel Spaß für alle Generationen – und auch unabhängig der Konfession – angegangen werden. Das Projekt ist in diesem Jahr für den Engagementpreis NRW nominiert. Noch bis Ende Oktober kann Online für den Publikumspreis abgestimmt werden unter https://www.engagiert-in-nrw.de/publikumsvoting-engagementpreis-nrw-2024